Bonanzarad-Historie

Der Grundstein für den Bonanzarad-Boom in den 70er Jahren wurde -wie so oft - in den USA gelegt. Anfang der 60er Jahre begannen die Kids dort ihre Räder mit Motorradteilen wie Sitzbänken oder Lenkern zu pimpen. Mitte der 60er Jahre erschienen in Deutschland bereits die ersten Räder, die an diesen Trend angelehnt waren.

 

 

 

Der US-Fahrradhersteller Schwinn hatte bis dahin bereits zehntausende "Stingrays" verkauft, bis 1970 sogar ca. eine Millionen "Krates"

In Deutschland kam der richtige Durchbruch erst mit dem Katalogversandhaus Neckermann. Dieser vertrieb das Rad mit dem Namen "Bonanza", welches von der Firma Kynast gefertigt wurde. Kynast war schnell Marktführer und belieferte Einzelhändler aber auch Großhändler wie Otto, Kaufhof, Karstadt und Quelle. So fand man bei vielen (Einzel-)Händlern identische (Kynast-)Rahmen, die sich lediglich in den Aufklebern oder den Farben unterschieden. Weitere erwähnenswerte Hersteller waren Kettler und Schauff. Einige sehenswerte Bonanzaradmodelle (1968 - 1979) von Schauff findet ihr hier.

Dank der mühevollen Recherchen von Micha könnt ihr euch hier einen Überblick über die verschiedenen Räder aus der Kynast-Schmiede machen.  Aufgrund der Masse an Kynast-Rahmen sowie ihrer verschiedenen Umlabelungen  wurde das Sammelsorium an Rahmen von Micha auch treffender Weise als Kynast-Flotte betitelt.

Doch Masse ist bekanntlich nicht alles und so verabschiedeten sich bereits ab Mitte der 70er Jahre die Bonanzaräder langsam wieder aus den Regalen der Händler und peu à peu auch aus dem deutschen Straßenbild. Spätestens aber nachdem "ET" Anfang der 80er Jahre in die Kinos kam, war das Bonanzarad so gut wie ausgestorben und mit den BMX-Räder wurde der nächste Trend eingeläutet. 

Doch wer weiß schon, was aus den guten Bonanzarädern geworden wäre, wenn Steven S. damals am Ende seines Filmes bloß auf das richtige Rad gesetzt hätte!? Hätte, hätte, Fahrradkette...

(Dank an Luc Skywalker für das Bild)

Die Gegenwart beschreibt Crazy D. auf seiner Seite ganz treffend wie folgt: "Heute ist ein Bonanzarad ein Sympathieträger, bei dem es nicht um Hi-Tech und Komfort geht. Hier geht es um ein Stück Lebensgefühl und das Wiedererleben der Jugend, um das Ausleben des Spiel- und Basteltriebs von "großen Kindern". Ein solches Sück möchte individuell getunt werden: vom Fuchsschwanz bis zur Chromhupe, Tacho, Blinker, der Wimpel des Lieblingsvereines, die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Wer heute noch ein Bonanzarad sein eigen nennt und gerade mal wieder der Sonne entgegen radelt, weiß wovon wir schreiben."