3. Bonanzaradspiele Hofgeismar 2013

So Freunde der schweren Sportgeräte,

zum dritten Male trafen sich tapfere Reiter aus aller Herren Länder im nordhessischen Hofgeismar, um sich im traditionellen Siebenkampf zu messen. Menschen, eine handvoll Dosenrocker aus dem schönen Mittelerde sowie die finstere Armee der Sturmschellen aus dem dunklen Mordor stellten sich den verschiedenen Herausforderungen des Wettkampfes.

 

Im einzelnen waren dies Micha, Isa, Dean O., Phil Azio, Blinse, Mark, Haaner, Herr Fein, der Smartinator aka Twingonator, Mr. T., Joh und der Lonsome Rider die sich bei "Zierspirale aufziehen", "kegeln", "Blindfahren", "Slalom", "Dosenrocken", "Bergauf-Ausrollen" und beim "Langsamfahren" beweisen wollten.

Zwölf Wochen sind seit diesem Aufeinandertreffen vergangen, bis euch jetzt nun endlich der Bericht über die 3. Nordhessischen Bonanzaradspiele von euren Bildschirmen entgegen flimmert. Der späte Zeitpunkt hat natürlich seinen guten Grund und seine Vorgeschichte.

 

Denn eines haben uns die Wettkämpfe der vergangenen Jahre ganz deutlich gezeigt: die Meute aus Mordor ist uns im Wettkampf physisch und psychisch eindeutig unterlegen!!! Über jeweils einen enttäuschenden dritten Platz kamen sie beim gemeinsamen Kräftemessen der Vorjahre nicht hinaus.

 

Auf das darauf folgende gemeinsame Gejammer der Sturmschellen hatten wir schon nach dem ersten Jahr keine Lust mehr, nach Wettkampfjahr 2 bereitete uns deren weinerliches Gewinsel bereits körperliche Schmerzen. Auf Fremdschäm-Szenen wie in 2012, als der bemitleidenswerte Haufen auf Grund ihres fahrerischen Unvermögens beim Langsamfahren kollektiv vom Rad stieg, wollten wir dieses Jahr gerne verzichten.

 

Und lange Gesichter beim Frustsaufen wie hier

und eingeschnappte Typen wie hier

sollten für immer der Vergangenheit angehören!!!

 

Und so schmiedeten die Dosenrocker in ihrer unendlichen Güte einen geheimen aber ehrenvollen Plan: irgendwie müsste der Wettkampf dahingehend manipuliert werden, dass die Sturmschellen am Ende als Sieger hervorgehen würden, aber ohne dass diese Verdacht schöpften, dass das Ganze eigentlich gar nicht ihrer eigenen Leistung geschuldet ist!!!!

 

Und so fanden seit Frühjahr des Jahres mehrere Bandentreffen der Dosenrocker statt, bei denen wir gemeinsam überlegten, wie wir den Sturmschellen endlich mal zu einem positiven Ergebnis verhelfen könnten.

Und gleich beim ersten Treffen wurde uns unser eigentlich größtes Problem bewußt und es hatte einen Namen: KLOTZ!!!

Klotz, gezeugt auf einem Fahrrad, geboren auf einem Fahrrad, schläft und lebt auf einem Fahrrad! Absolviert erfolgreich Straßenrennen, zerlegt ganze Wälder mit dem Mountain-Bike und erklimmt  Europas Hochgebirgs-

pässe - wie jedes Jahr von allen Buchmachern auf Platz 1 gesetzt.

Wie sollten wir diese Maschine bloß entschleunigen??? Und allen und auch ihm selbst war schnell klar - wir werden ihn nicht aufhalten können. Würde er an den Start gehen, würde er wieder alle anderen in Grund und Boden fahren und unser selbstloses Vorhaben wäre zum Scheitern verurteilt.

Bei den Treffen konnte er sich meistens ein wenig zurücknehmen, aber allen war klar, das Gewinnergen in ihm würde das im Wettkampf nicht zulassen. Das wäre ungefähr so, als würde man Herrn Stallone beim Dreh von Rocky 12 sagen: "Adrian, das wird diesmal ein Kurzfilm. Lass dich in Runde 1 treffen, mach dich lang und lass dich gepflegt auszählen, Klappe, Ende, Fin. Ihr merkt selbst - geht nicht! Oder ihr stellt dem Bobbele ´ne nackte Frau in die Besenkammer und sagt, er solle die Hände von der Klinke lassen. Merkt ihr auch wieder - geht nicht!!!

 

Ja und so blieb uns nur eine Wahl - Startverbot für Klotz! Kurzes Post von ihm im Forum, er könne nicht teilnehmen, da er zu der Zeit arbeiten müsse, alle Dosenrocker: "Oh nein!", "Oh blöd!", "Oh jemineminemine!" und schon war der erste riesige Stein aus dem Weg geräumt.

An dieser Stelle dafür noch mal einen herzlichen Dank an Klotz für seinen aufopferungsvollen Verzicht am Turnier teilzunehmen. Als siegesorientierter Radsportler verdient er dafür unseren uneingeschränkten Respekt! Chapeau Klotz, Chapeau!!!!!

Der erste große Brocken war somit schon mal beseitigt, aber das war noch längst nicht alles. Und so wurden viele Disziplinen und auch unser Verhalten bei diesen immer und immer wieder durchgespielt. Sollte unser Vorhaben Erfolg haben, müssten wir bei den einzelnen Aufgaben zwar deutlich mit "angezogener Handbremse" agieren (auch im wörtlichen Sinne), gleichzeitig sollte das Ganze trotzdem äußerst unauffällig und unser Treiben ergeizig bemüht rüber kommen. Dies verlangte uns allen ein höchstes Maß an Disziplin und gutes schauspielerisches Talent ab, was sich aber nach dem vierten, fünften Treffen bei allen sehr gut eingespielt hatte!

 

Aus vielen Disziplinen such-

ten wir also die für unsere Zwecke geeignetsten aus, um unser gut gemeintes Ziel zu verwirklichen. So wurde z. B. beim Langsamfahren die Strecke nur sehr kurz gewählt, sie betrug nur knapp eine Radlänge, um das Risiko des Ausscheidens für die Sturmschellen nahezu auszuschließen.

 

 

Beim Kegeln wurden jeweils die Bälle heimlich ausgetauscht. Die Sturmschellen bekamen hierbei einen Ball in der Größe eines Handballes zugeschleust, der für alle anderen Teilnehmer war kaum größer als ein Tennisball.

 

 

 

 

 Für das Bergaufausrollen und die Geschwindigkeitsdisziplinen wurden unsere Räder raffiniert präpariert. Hierfür füllten wir mittels Trichter feinen Kies in die Rahmen, Lenker und Gabeln unserer Rösser. Dies garantierte einmal ein schnelles Stehenbleiben beim Ausrollen und auch beim Slalom erzielten wir mit unseren tonnenschweren Rädern so die beabsichtigte bremsende Wirkung. Unsere Schaltungen standen hierbei also auf Schnecke, die der Schellen auf Hase!!!

Aber auch bei allen anderen Disziplinen überließen wir nichts dem Zufall. Beim Dosenrocken fuhren wir dieses Jahr alle über unsere "schwächere Seite" und beim Zierspiraleaufziehen zwirbelten alle Rechtshänder mit links und die Linkshänder eben mit rechts. Beim Blindfahren addierten wir uns Dosenrockern immer den ein oder anderen halben Meter hinzu und riefen dem Schreiber einfach die manipulierten Maße zu und fertig war der Lachs.

 

Und so sammelten die Sturmschellen Punkt für Punkt und ihre Gesichter hellten sich im Laufe des Nachmittags deutlich auf, was auch unsere Stimmung immer weiter ansteigen ließ - wir hatten es tatsächlich geschafft!!!! Die Sturmschellen erzielten an diesem Tag also "ihr" bestes Ergebnis und belegten am Ende die Plätze 1 und 2.

Lediglich uns Haaner konnte sich in seinem jugendlichen Leichtsinn nicht bei jeder Disziplin vollständig zügeln und mogelte sich so auf den dritten Platz. Im nachhinein war das natürlich ein wenig ärgerlich, doch tat dies der Stimmung der Sturmschellen keinen Abbruch und beide Banden konnten sich so mit einem guten Gefühl in die abendliche "Sieges"-Feier stürzen.

Bei Bierchen und Leckereien vom Grill ließen es sich alle noch einmal richtig gut gehen. Gekonnt machten alle Dosenrocker auf getrübte Stimmung und schmierten so den Sturmschellen noch ein wenig Honig um das Triumphmaul, was deren Stimmung bis ins unermessliche ansteigen ließ. Wir freuten uns sehr, dass sie nun (angeblich) auch mal was zu lachen hatten und spielten den ganzen Abend fleißig das Spiel des betrübten Verlierers mit.

Auch beim anschließenden Feuerwerk hatten wir Mühe, unsere Freude zu verbergen. Doch unsere gute Vorbereitung kam uns hierbei jetzt zu gute und niemand der Stümper aus Mordor schöpfte Verdacht. Ausgelassen feierten sie ihren vermeintlichen Triumph, auch noch Stunden später auf dem Rummelplatz des Viehmarktes, bevor alle müde und zufrieden ihr Nachtlager bezogen.

Ein ereignisreicher und für uns absolut erfolgreicher erster Tag ging zu Ende...

Der zweite Tag - Flanierung

Ausgschlafen und gut erholt fanden sich beide Lager beim Frückstück ein. Bester Laune setzten die Dosenrocker wieder ihren miesepetrigen Gesichts-

ausdruck auf und hoben damit

die eigentlich kaum noch zu steigernde Stimmung der gloreichen Sturmschellen, die sogleich an der Frühstücktafel stolz ihre Urkunden und Pokale zur Schau stellten. Gekonnt konterten wir mit: "Klasse Auftritt gestern!", "Die hätten wir auch gern geholt!" oder mit einem gepflegtem "Ach menno!!!" und die Strahlebacken aus Mordor suhlten sich gern in derartigem verbalen Koplimentematsch! Es war so schön anzusehen, wie Lebensfroh die Horde aus Mordor doch eigentlich sein kann...

Und so sattelten alle schon wenig später die Rösser und machten sich zum Festplatzgelände auf, um das gemeinsame Gruppenbild zu schießen:

Und die wilde Fahrt ging auch schon sogleich weiter, denn ab 13.00 Uhr konnte Aufstellung für den Festzug genommen werden, welcher sich auch schon wenig später in Bewegung setzte. Und ab da hieß es dann wieder flanieren, flanieren, falnieren!!!

Doch selbst bei dieser 1,5 stündigen Fahrt auf ebenen Gelände wurde wieder deutlich, wie es um die körperliche Verfassung der Sturmschellen bestellt ist. Bereits nach einer halben Stunde stöhnten und ächzsten die Kollegen aus dem Norden schon wieder wie die gute alte Emma bei Jim Knopf und die Stimmung drohte zu kippen. Doch geschickt streuten wir immer wieder kleine Aufmerksamkeiten für die gebeutelten Klappergäule ein: "Boah, wart ihr gut gestern", "Hammertruppe habt ihr da!",  "Ihr seid richtige Radchampions!" und andere Aufmunterungen waren da zu hören, welche die Sturmschellen sogleich immer wieder auf Stimmungskurs brachten. Wir hatten in den zwei Tagen ja auch mittlerweile ein gutes Gespür dafür bekommen, wann und was dem Haufen in bestimmten Situationen gut tut.

Nach dem kurzen sommerlichen Ausritt neigte sich unser diesjähriges Aufeinandertreffen auch schon wieder dem Ende entgegen. Noch einmal stärkte man sich in Phils Garten, bevor sich alle wieder auf den Weg in ihre Heimat machten. Wieder einmal ging ein schönes Wochenende viel zu schnell zu Ende.

Am Ende komme ich aber nicht noch einmal drum herum, mich bei allen Dosenrockern für ihren selbstlosen Einsatz bei den diesjährigen Spielen ganz herzlich zu bedanken. Nach Aufkommen der Idee, den Schellen dieses Jahr den Vortritt zu lassen, kam bei niemanden auch nur eine Sekunde lang Zweifel darüber auf, dies durch Verzicht in die Tat umzusetzen und dafür auch ein gutes Ergebnis auf´s Spiel zu setzen. Alle waren sofort begeistert und jeder von uns stellte seine eigenen Bedürfnisse zurück, um der Sache zu dienen, den Sturmschellen zwei glückliche Tage durch unser uneigennütziges Zurückstecken zu ermöglichen. Dafür danke ich allen von ganzem Herzen und gönne den Schurken aus Mordor den vermeintlichen Ruhm!

Aber nur bis nächstes Jahr, da ist dann wieder Schluss mit Kuschelkurs!!!! Dank unserer weichen Herzen hatten sie dieses Jahr ihren Schnaps, die Cowboys!!! Nächstes Jahr heißt´s wieder:

 

MORDOR GEH KLAPPRAD!!!!